Zunächst wollten wir ein kleines Frühstück einnehmen. Dafür mussten wir uns einen Tisch suchen, da die meisten Zweiertische schon benutzt und noch nicht wieder neu eingedeckt waren. Das war schon etwas überraschend um 7:00 Uhr in der Früh. Das Frühstück startete überraschender Weise auch schon um 6:30, was für hiesige Verhältnisse mitten in der Nacht sein dürfte.
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Trinkjoghurt scheint sehr beliebt |
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Die Eierkarte |
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Marmelade, Müsli. Früchte |
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und natürlich allerlei Süßes |
Das Frühstück selbst war ganz okay für europäische Verhältnisse, Argentinier nehmen zum Frühstück ja eigentlich nur Kaffee und ein "Medialuna", eine Art Croissant, nur fester und das irgendwie nicht süß ist obwohl es mit einer klebrigen Schicht versehen wurde. Das ganze Frühstück hier war mehr auf süß ausgelegt, es gab aber auch Toast, Schinken und Käse, Eier haben hier aber extra gekostet.
Wir saßen aber erst 10 min als ein Herr von der Rezeption kam, um uns mitzuteilen, dass unser Guide für den heutigen Tag schon wartet. Hier gab es wohl eine kleine Terminunstimmigkeit, Martin hatte man gesagt, die Tour startet um 7:00 Uhr, uns um 7:30 Uhr.
War aber auch kein Problem, gab es eben heute mal keinen Yoghurt und Obst, wir mussten nur noch schnell unser Gepäck vom Zimmer holen und nach einer kurzer Abstimmung über die Fahrtroute ging es dann auch gleich schon los raus aus der Stadt in eine großen Schlucht, die, wie wir gelernt haben, kein Canyon ist, da Canyons durch Wasser in die Erde eingegraben werden, Schluchten aber durch geologische Prozesse bei Faltung der Erdoberfläche entstehen. Egal auf welche Weise diese Täler entstehen, das Ergebnis ist so oder so beeindruckend.
Es handelt sich hier um jede Menge Kalkstein, der im Meer gebildet wurde und der sehr, sehr weich ist, da es hier in der Gegend keine vulkanischen Aktivitäten gab, die Granit oder Basalt hätten entstehen lassen oder starken Druck auf Ablagerungen ausgeübt hätten, damit festere Gesteine hätten entstehen können. Das Gestein enthält Eisen, das als es mit Sauerstoff in Berührung kam, natürlich oxidiert ist. Je nach Position des Gesteins während das Gebiet noch vom Pazifik überflutet war, hat zu unterschiedlichen Oxiden geführt... So ist der obere Teil, der aus dem Wasser herausgeschaut hatte, nun blau-grün, und der Teil der unter der Wasserlinie lag rot geworden.
Die Farben ändern sich je nach Tageszeit und so kann es sein, dass man mittags gar nichts von den Farben sieht, sondern diese nur bei Sonnenauf oder -untergang voll zur Geltung kommen.
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Auf der Brücke in Tilcara (mit Cache) |
Zunächst ging es einige Zeit durch die Schlucht bis Tilcara, einer kleinen Stadt mit einer archäologischen Stätte, an der ein Inkadorf mit mehreren Häuser mit Originalmaterial wieder aufgebaut wurde. Hier gab uns Martin am untersten Haus eine kleine Einweisung in das Leben der Inkas, wie gelebt wurde und wie und wo man die Toten bestattet hat (ein Jahr lang im Friedhof, dann wurden die Knochen ausgegraben und diese dann im Gemeinschaftshof vor dem Haus in einer Kuhle vergraben). Wir hatten dann etwa eine Dreiviertelstunde Zeit uns den Rest der Anlage auf eigene Faust anzuschauen. Wir sind nach oben gelaufen bis zur Pyramide, die zwar schick aussieht, aber gar nichts mit den Inkas zu tun hat, sondern zu Ehren der Archäologen dort errichtet wurde, und sind dann durch die Anlage zwischen den irre großen, und zum Teil auch blühenden, Kakteen wieder hinuntergelaufen. Das war gar nicht so einfach, den richtigen Weg zu finden, aber irgendwann waren wir wieder unten.
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Diese Pyramide stand hier nie... |
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Inka-Wohngebäude |
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Hier war der Friedhof |
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Lamas :) |
Nach einem kurzen Boxenstopp in erstaunlich sauberen Toiletten, vorbei am Lamagehege und dem Kakteengarten sind wir zurück zum Auto und wieder weiter gefahren. Um aus dem Ort rauszukommenn , muss man auch eine gewisse Erfahrung haben... der Weg geht, wegen einer Baustelle, durch das trockene Flussbett, um ein paar Kurven und dann noch mehr oder weniger mitten über das Fußballfeld von Tilcara. Das muss bei Spielbetrieb immer ein bisschen aufregend sein, so wir Martin verstanden haben.
Durch die beeindruckenden Felsen um uns herum ging es dann weiter nach Humahuaca, dem Städtchen, das auch der umliegenden Quebrada ihren Namen gibt und die zum Weltnaturerbe der UNESCO gehört. In Humahuaca sind wir erst einmal zum Mittagessen. Das große Touristenlokal war zwar noch nicht voll besetzt, aber alle Tische waren reserviert. Martin hat uns dann mit Erlaubnis der Besitzer ans Ende einer der langen Tafeln platziert und wir haben das Touristenmenu zu 165 ARS genommen. Man konnte jeweils aus mehreren Gerichten zu Vor, Haupt- und Nachspeise wählen und wir haben uns für die Empanadas (je eines mit Käse und Hühnchen) entschieden und dann zum ersten Mal in unserem Leben Lama gegessen. Einmal in Form eines Schnitzels Wiener Art und einmal als Ragout. Das Schnitzel war, naja, geschmacklos, da hat nur die Panade nach irgendwas geschmeckt, das Ragout war schon besser und man konnte den Geschmack erahnen. Es war ein wenig wie eine Mischung aus Schwein und Kalb mit einem winzigen Hauch Lamm. Nicht schlecht und ausserdem soll es wegen des geringen Fett- und Cholesteringehalts auch sehr gesund sein. Ahja, Unterhaltung gab es auch, eine mehrköpfige Band hat vorne auf der großen Bühne Musik gemacht, das war nett, war auch weit weg von unserem Platz. Den anderen Gästen hat es auf jeden toll gefallen, die haben mitgesungen, mitgepfiffen und mitgeklatscht Zum Nachtisch gab es noch einen Obstsalat und einen quietschenden Käse (?) mit "Zuckerrohrhonig". Das hat toll geschmeckt. Nur so nebenbei, Martin saß während des Essens am Tisch mit den anderen Tourguides und hat Lasagne gegessen (steht nicht auf der Karte, die Guides können das Touri-Essen wohl nicht mehr sehen und bekommen immer mal wieder was anderes von den Besitzern gekocht).
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Empenadas, 1xKäse und 1xFleisch |
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Lama-Stew |
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Eingang zum Restaurant |
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Buses Welcome :) |
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Nachspeise |
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Unterhaltung mit Musik |
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Lama-Schnitzel |
Nach dem Essen ging es weiter mit dem Anschauen des kleinen inneren Ortskerns, der aus einem Platz besteht mit Kirche und Rathaus. Es gehen von da einigen Straßen in Form von "Drosselgassen" ab, in denen man alles mögliche einkaufen kann, alles lokal gemacht, nur komischerweise mit "Made in China"-Annähern. Von der einen Seite geht es mit schön angelegten Stufen hinauf zu einem Denkmal für einen indigenen Helden, der sich schon früh gegen die Spanier erhoben hat, aber ein trauriges Ende gefunden hat. Nach dem Besuch der Kirche mit Martin, hatten wir wieder etwas Zeit für uns und sind ein bisschen durch die Gassen gelaufen und haben dann, mit einigen kleinen Schnaufpausen, die Treppen zum Denkmal erklommen. Von da oben hatte man nochmal einen schönen Blick und ausserdem noch mehr musikalische Unterhaltung von mehreren Schulklassen, die wohl einen Ausflug hierher unternommen haben und mit ihren Lehrern auf den Stufen vor dem Denkmal zum Singen saßen.
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Coca vorbereiten zum "kauen" |
Zurück zum Auto am Restaurant, das inzwischen brechend voll war, sind wir dann weiter gefahren zu unserem extra dazugekauften Höhepunkt, dem Mirador del Hornocal. Die Bilder, die wir dazu in einem Cache gesehen hatten, die waren so toll, dass wir da unbedingt hin wollten. Das war eine zusätzliche, etwa 45 Minuten dauernde Fahrt hinauf auf 4350m. Mit dem Pickup von Martin mit Hinterradantrieb war das eine ganz schön aufregende Angelegenheit. Auf dem Schotter ist das Auto immer wieder leicht gedriftet und wir kamen den Abhängen gefühlt ganz schön nahe. Aber Martin ist ein guter Fahrer und es war alles kein Problem. Vielleicht auch, weil er uns unten im Ort noch, eingewiesen hat, wie man mit Koka-Blättern umgeht. Also man nimmt (als blutige Anfänger) etwa 10-15 Stück legt die schön in der gleichen Richtung aufeinander, reißt den kleinen Zweigansatz ab, damit er nicht sticht, und schiebt das Päckchen dann in die Backentasche und lässt sie einfach vor sich hin quellen. Ist erstmal ungewohnt und leicht bitter, aber nicht unangenehm. Das schmeckt eigentlich wie ein guter, starker, grüner Tee.
Ob wir deshalb die Fahrt und die Höhe so gut ertragen haben, das wissen wir nicht, aber wir sind gut oben angekommen und haben ein tolles Landschaftsspektakel erlebt, auch wenn sich während der Hochfahrt leider ein paar Wolken am Himmel gebildet haben. Der Blick auf diese zackigen Felsen und die Farben war auf jeden Fall toll.
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Die Straße müssen wir wieder runter. |
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Auf dem Weg zum Cache... |
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Rasant um die Kurven... (man beachte das Kreuz am Spiegel) |
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Feldarbeit mit Esel |
Dass wir das eigentlich auch nur wegen eines Caches rausgefunden haben, was es hier oben noch so tolles gibt, haben wir ja schon erwähnt. Leider schien die Cachedose nicht mehr da zu sein laut der Logs und so hatten wir mit dem Owner schon vor der Reise vereinbart, dass wir eine Ersatzdose mitbringen würden. Dass der Cache leider 500 ziemlich steile Meter nach unten (und damit natürlich auch wieder nach oben) lag, das war jetzt in der Höhe nicht so prickelnd. Wir sind zu dritt losgelaufen, Katja hat aber vorsichtshalber unterwegs den Rücktritt angetreten und noch tolle Bilder gemacht, während Stefan und Martin, der jetzt auch schon ein bisschen infiziert war, noch ganz bis nach vorne gelaufen sind, erst gesucht und dann eine neue Dose gelegt haben.
Bei dem Rückweg ist dann sogar dem Argentinier, der die Höhe eher gewöhnt ist, die Luft ausgegangen und er meinte, das wäre jetzt genug Sport für einen Monat gewesen.
Der Weg ging dann wieder etwas flotter nach unten und noch vorbei an einem Friedhof mit schöner Felskulisse zurück Richtung Purmamarca, unserem Übernachtungsort. Irgendwie hätten wir eigentlich noch eine Kirche mit pistolentragenden Engeln besuchen sollen, aber anscheinend wollte Martin lieber zurück, wir glauben, der hatte eine Verabredung am Abend, es sei ihm gegönnt :)
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Erst mal sauber abstauben. |
Im Hotel
La Cormarca angekommen, haben wir erstmal gesehen WIE eingestaubt unser Gepäck wirklich war und haben uns von dem netten Rezeptionisten, der nicht viel englisch konnte, uns aber wohl verstanden hat, einen Besen bringen, um das Gepäck abzustauben. Gebracht hat er uns einen, tja, Wedel? mit Straußenfedern?, der aber einwandfrei funktioniert hat.
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Anfahrt auf Purmamarca |
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Alles total verstaubt |
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Rezeption |
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Hotelanlage |
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Unser Zimmer |
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Nicht sehr hoch |
Das Zimmer war in einem folkloristischen Stil, mit sehr niedriger Decke , einem Doppel- und einem Einzelbett. Das Bad war okay, das Internet noch schlechter als in den Hotels zuvor. Egal, wir waren müde und hungrig und sind (schon wieder) im Hotel essen gegangen, da uns der Weg in den Ort zu weit war. Es gab einen Zucchinisalat (roh) mit Minze, eine ungewöhnliche, aber sehr schmackhafte Kombination und Käsekroketten (Stefan!) als Vorspeise. Stefan ist anscheinend auf den Geschmack gekommen und hat nochmal Lama genommen, diesmal als Filet und Katja hatte Forellenravioli mit einem ausgeprägten, aber guten Fischgeschmack. Dazu gab es eine Flasche Malbec und zum Nachtisch, passend zum Wein, mal wieder beschwipste Birnen.
Dann war es schon wieder Zeit ins Bett zu gehen, schließlich wollten wir am nächsten Morgen nicht zu spät zum Bus für die Fahrt nach Chile kommen.
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Ein Malbec... was sonst? |
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Brot mit Frischkäse |
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Zucchinisalat |
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Käsekroketten |
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Ravioli mit Forelle |
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Lama-Lende |
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Birne in Malbec mit Eis |
Vielen Dank für die tollen Berichte, ihr erlebt ja echt einiges. Wo nehmt ihr noch die Zeit für das viele Bloggen her? Aber gerne weiter so 👍🏼😎🍷😁
AntwortenLöschenHallo Susie, so ganz genau wissen wir das auch nicht, v.a. die schlechten Internetverbindungen kosten viel Zeit...aber wer braucht denn schon Schlaf im Urlaub? :)
LöschenSchöne Grüße aus San Pedro de Atacama
S+K
Da kann ich mich der Susie nur anschließen. Mich freut es natürlich wenn Ihr immer so schön beschreibt (und bebildert) und hoffe das die Internetverbindung nicht abreist.
AntwortenLöschenSo, jetzt bin ich auf dem Laufenden und habe so richtig mächtigen Appetit bekommen. Allerdings wird mein Essen viel einfacher ausfallen. Also weiter gute Fahrt, wohl Bekomms und liebe Grüße Ute
Dankeschön, wir bemühen uns.
LöschenGuten Appetit!