01.11.2016, San Pedro de Atacama, Chile – Ojo de Perdiz,
Bolivien
Nachdem wir gestern Abend noch versucht haben Erfahrungen zu
sammeln mit dem Fotografieren von Sternen (der dafür extra vom Hotel gebaute
Aussichtspunkt lag genau neben unserem Zimmer), war die Nacht nicht mehr ganz
so lang.
Am Morgen haben wir zunächst einmal ausgechecked. Dabei ist
uns aufgefallen, dass die Barrechnung vom Vorabend auf der Zimmerrechnung
fehlte. Alle Probleme wurden mit dem neuen
Computersystem begründet und das beim Buchen wohl ein Fehler gemacht
wurde. Die Reaktion war aber sehr prompt: Wenn das Hotel einen Fehler macht,
müssen wir uns keine Gedanken machen, dann geht die Rechnung aufs Haus. Ob das
jetzt ein Fehler war oder der Herr von der Bar uns in Herz geschlossen und
deshalb nicht gebucht hat, werden wir nicht mehr erfahren.
Allerdings waren wir für das Frühstück noch 10 min zu früh,
dieses gab’s erst ab 7:30 Uhr, aber Abfahrt war schon um 8 Uhr, so wollten wir
keine Zeit verschenken. Aber das Hotel in San Pedro de Atacama war echt toll,
es gab nämlich in der Lobby einen Tisch mit Kaffee, Tee, Cocablättern und
heißem Wasser. Da Coca ja gegen Höhenkrankheit helfen soll, haben wir uns erst
mal einen Coca-Tee zubereitet und getrunken.
Hier ein kleiner Einschnitt im Bericht zum Thema Coca:
Coca hilft gegen die Höhenkrankheit, weil die Inhaltsstoffe
die Sauerstoffaufnahme ins Blut begünstigen und damit in der Höhe, wo der
Partialdruck vom Sauerstoff sehr viel geringer ist als im Tiefland die
Sauerstoffsättigung begünstigen. (Um mal kurz rumzuklugscheißen: Der
Sauerstoffgehalt in der Luft ist nicht geringer in der Höhe, sondern genau der
gleiche wie auf 0m üNN, nur die Luft ist halt dünner).
Zurück zum Coca: Damit keiner denkt wir wären jetzt hier im
Urlaub süchtig geworden, von Coca-Blättern wird man genauso high, wie man von
Weintraubenessen besoffen wird. Cocablätter sind zwar eine Zutat zu Kokain,
aber man braucht ein paar Tonnen für 1 Kilo zuzüglich Rohbenzin und diverser
aggresiver Chemikalien.
Außerdem hilft Coca gegen Hunger, gegen Schmerzen,
vermutlich nicht gegen Sonnenbrand, aber wahrscheinlich auch gegen Hühneraugen.
Siehe auch Weltreise, Abschnitt Hawaii, Kokosnusswasser.
Exkurs beendet, weiter mit der Reise.
Das Frühstück war eigentlich wie beim ersten Morgen hier, also ohne große Überraschungen,
aber riesig und toll. Als wir fertig waren, haben wir uns nach draußen begeben
und nur kurz gewartet, da unser Transfer zur bolivianischen Grenze auf die
Minute pünktlich eingetroffen ist.
Erstaunlicher Weise mit Fahrer und Guide.
Der Guide hatte heute seinen ersten Arbeitstag und hat sich vom Fahrer alles
erklären lassen… Wahrscheinlich war er deshalb dabei. Er hatte „Adventure
Touristik“ studiert und hat uns viele interessante Dinge über die Vulkane (über
5500m hoch) hier erzählt, die er alle selbst bestiegen hat. Nachdem das Gepäck
verladen wurde, ging es erst einmal zur Stadtgrenze von San Pedro. Hier
befindet sich eine Stelle der Grenzpolizei, vor der schon dutzende Menschen
anstanden. Zum Glück gab es zwei Schlangen, eine allgemeine und eine deutlich
kürzere für die Ausreise nach Bolivien. Alles wie gehabt, einzeln an den
Schalter vortreten, Pässe abgeben, Passnummer in den Computer eingeben, einen
Stempel in den Pass hauen und wieder ins Auto einsteigen.
Die Grenze nach Bolivien ist ca. 45 Autominuten entfernt, liegt auf ca. 4300m Höhe und besteht aus einem kleinen Häuschen, einem Fahnenmasten und einen Schlagbaum. Markiert ist die Grenze auf einer langen Strecke durch einen kleinen Graben. Hier endetet die Fahrt mit unserem ersten Fahrer und Guide. Unser Gepäck wurde über den Grenzgraben hinweg in das Fahrzeug unseres bolivianischen Guides Marco und unserem Fahrer Noel verladen. Wie schon bei der Ausreise, standen hier wieder viele Menschen in einer großen Schlange. Und wir mussten uns auch hinten anstellen… Es war windig und damit kalt, aber es ging eigentlich ganz zügig voran, obwohl nur ein Beamter seinen Dienst verrichtete und die Ein- und Ausreisen bearbeiten mussten. Normalerweise gibt es an der Grenze einen grünen Zettel den man ausfüllen muss und der wohl auch für die Wiederausreise total wichtig sein muss… Die Formulare waren aber aus. Jetzt haben wir einen Zusatzstempel im Pass, der wohl besagt, dass es so halt ist und wir bei der Ausreise keine Probleme bekommen.
Ausreise aus Chile |
Die Grenze nach Bolivien ist ca. 45 Autominuten entfernt, liegt auf ca. 4300m Höhe und besteht aus einem kleinen Häuschen, einem Fahnenmasten und einen Schlagbaum. Markiert ist die Grenze auf einer langen Strecke durch einen kleinen Graben. Hier endetet die Fahrt mit unserem ersten Fahrer und Guide. Unser Gepäck wurde über den Grenzgraben hinweg in das Fahrzeug unseres bolivianischen Guides Marco und unserem Fahrer Noel verladen. Wie schon bei der Ausreise, standen hier wieder viele Menschen in einer großen Schlange. Und wir mussten uns auch hinten anstellen… Es war windig und damit kalt, aber es ging eigentlich ganz zügig voran, obwohl nur ein Beamter seinen Dienst verrichtete und die Ein- und Ausreisen bearbeiten mussten. Normalerweise gibt es an der Grenze einen grünen Zettel den man ausfüllen muss und der wohl auch für die Wiederausreise total wichtig sein muss… Die Formulare waren aber aus. Jetzt haben wir einen Zusatzstempel im Pass, der wohl besagt, dass es so halt ist und wir bei der Ausreise keine Probleme bekommen.
auf 4480m Höhe |
Marco mit Satellitentelefon |
Als wir alle Formalitäten erledigt hatten, ging die Fahrt
los, über den Parkplatz durch die Anstehschlange an der Grenze (die war
inzwischen auf mindestens das Doppelte angewachsen. Heute geht ein langes
Wochenende zu Ende, Chile hat z.B. den
31.10. und 1.11. frei, wohl ein Versehen, der 31.10. ist der einzige
protestantische Feiertag in Chile, Bolivien und andere Länder hatten aber auch
frei und so war mehr Urlaubsverkehr an den Grenzen).
Ein Kuriosum war, dass alle Geländewagen an der Grenze
große, blaue Plastikkanister auf dem Dachgepäckträger hatten (mind. 4 x 25
Liter) unser Fahrzeug als einziges nicht mal einen Dachgepäckträger besaß…
Marco hat uns aber dann darüber aufgeklärt: Wir hätten die Tour mit
Übernachtung und nur in eine Richtung gebucht, die meisten Reisenden buchen
wohl Touren ab bolivianischer Grenze über die Lagunen zum Uyuni-Salzsee und
zurück in einem Tag… Und da reicht der Sprit nicht, daher wird der auf dem Dach
mitgenommen. Tankstellen sind hier eher gar nicht zu finden unterwegs.
Los ging die Fahrt in Richtung grüner und weißer Lagune.
Dafür muss man erst mal am Rande das Nationalparks eine Eintrittskarte kaufen
und ein Formular mit Passnummer, Name, Herkunft etc. ausfüllen. Dafür kann man
sich noch einen Nationalparkstempel in den Reisepass stempeln lassen. Und
eigentlich hätten wir noch eine Zollkontrolle über uns ergehen lassen müssen,
aber der Zoll war grad unbesetzt und so ging es dann gleich weiter in Richtung
weiße und grüner Lagune, die direkt aneinander angrenzen. Wir hatten Glück,
denn wegen des starken Windes ist die grüne Lagune wirklich türkis-grün
gewesen. Die Farbe kommt von den gelösten Mineralien im Wasser, unter anderem
Arsen. Sicher ein Grund, warum die Flamingos nur auf der Seite der weißen Lagune
zu finden sind. An einem schönen Aussichtspunkt über der grünen Lagune haben
wir dann zusammen mit Marco noch unseren ersten bolivianischen Cache gesucht
und auch gefunden.
Weiter ging die Fahrt zur „Dali“ Wüste, die ihren Namen daher hat, weil Salvador Dali seine Landschaftsbilder und Bilder und Farben so gewählt hat, als hätte er diese Wüste gezeichnet. Oder so ähnlich…
Anschließend haben wir das geothermalaktive Feld „Sol de Manana“ besucht in 4300m Höhe, das aber jetzt nicht durch speihende Geysire geprägt ist, sondern durch kochende Matschtümpel und Löchern in der Erde aus denen zischend und brodelnd heißer Wasserdampf mit Schwefelgeruch austritt. Aber jedes „Schlammloch“ sah anders aus, andere Farbe, anderes Brodeln… Und hier gab es keine Aufpasser wie bei El Tatio, so dass man einfach im ganzen Feld herumlaufen konnte und selber darauf aufpassen musste, nicht in einem kochend heißen Schlammloch zu landen.
Hier gibt es auch einen Earthcache… Aber wir müssen noch
schauen, wie wir eine Frage beantworten… Im Hint stand: „Ask your Guide“, der
weiß die Antwort aber leider auch nicht.
Dann ging es weiter in Richtung Roter Lagune. Wir sind eine
Anhöhe hinaufgefahren und haben ein einem sehr schönen Aussichtspunkt mit Blick
über die rote Lagune Rast gemacht. Zum Glück war die Stelle windgeschützt, so
dass wir in der warmen Sonne ein Mittagessen genießen konnten, welches unsere
Begleiter mitgebracht hatten. Während wir mit Marco ein wenig herumgelaufen
sind, hat Noel ein Mittagessen gezaubert, aus Hühnchenbrust mit Nudeln,
frischen, aufgeschnittenen (und geschälten!) Tomaten, Gurkenstücken, roten
Zwiebelscheiben, Maissalat mit Käse, Ketchup, Mayo und Kartoffelchips.
Zur Nachspeise gab es dann noch Schokokuchen, den wir im Hotel vom Frühstücksbeffet mitgenommen hatten und Äpfel. Die Äpfel waren schon deswegen wichtig, weil wir uns auf Hasenchinchilla-Gebiet befunden haben. Entsprechend wurden wir die ganze Zeit über beim Essen beobachtet. Die Äpfel haben wir geschält und die Schale und das Kerngehäuse den Hasenmäusen hingelegt, was diese dann auch gerne angenommen, in die Vorderpfoten genommen und weggefuttert haben. Angeblich sind die Hasenmäuse hier noch weicher als Chinchillas.
Nachdem Tisch, Hocker, Essenreste etc. wieder eingepackt waren, ging es dann hinunter zur roten Lagune, die von einer großen Fläche aus Sand umgeben ist. Nach kurzer Fahrt haben wir dann das Wasser erreicht. Oder das was noch davon übrig ist. Anscheinend trocknet die rote Lagune seit einiger Zeit wegen der globalen Klimaerwärmung aus und man weiß noch nicht, ob man in 5 oder 10 Jahren noch etwas davon sieht. Die rote Farbe kommt von Mikroorganismen, die im Wasser leben und als Lebensgrundlage für viele andere Tiere dienen… Und damit auch den Flamingos, die hier in richtig großer Zahl anzutreffen sind. Gespeist wird die rote Lagune von Süßwasserquellen am Rand.
Die große Attraktion stand als nächstes auf dem Programm, der „Steinbaum“. Gesehen hatten wir diesen schon auf unzähligen Fotos im Internet und in vielen Video auf Youtube. Aber es ist schon ein großartiges Erlebnis dann plötzlich selbst daneben zu stehen, sich klar zu machen, dass man jetzt tatsächlich selber in Bolivien ist und nicht nur irgendeinen Fernsehbericht anschaut.
Überall die verrückten Europäer... |
Zuletzt sind wir noch an einem weiteren Earthcache auf dem Weg zum Hotel vorbeigekommen, bei dem es um eine Steinwand aus vulkanischen Zeiten ging… Und vor allem um viele kleine Löcher darin… Frage: Wie sind die entstanden? Noel hatte eine gute Erklärung, als es hier noch Wasser gab, haben die im Gestein eingeschlossenen Gase die Löcher in den Stein gesprengt. Wir können das als Antwort ja mal versuchen.
Weiter ging die Fahrt zu unserem Hotel mitten in der Wüste. Bei der Anfahrt hat man schon gesehen, dass es wirklich nichts außen herum gibt außer Wüste. Das Hotel wurde an einer Stelle gebaut, an der man Wasser gefunden hatte. Zum Glück waren wir relativ früh am Hotel, so dass noch nicht viele Gäste eingetroffen waren. So konnten wir noch schnell eine warme Dusche nehmen (Wasser wird nur mit Sonnenenergie aufgeheizt) und noch ein wenig GPS und Handys aufladen. Das einzige was man an den Strom anhängen darf, der aber auch nur solange vorrätig ist, wie die Sonne scheint.
Heizung war auch nicht so richtig warm… Dafür waren als
Deckbett mehrere Decken übereinandergestapelt und die Bettlaken waren aus
Frotteematerial. Also schon recht warm. Trotzdem hat es uns erst einmal
gefroren und wir sind in den Aufenthaltsraum gewechselt, in dem es warmen Tee
gab. Und zwei Gasbacköfen, die eigentlich zur Küche gehörten, aber gleichzeitig
als Heizung verwendet wurden. Dem gar nicht kleinen Küchenteam konnte man bei
der Zubereitung des Abendessens durch ein Fenster vom Aufenthaltsraum aus
zusehen.
Die "Show-"Küche |
Auch der Gastraum war sehr gut beheizt, so dass ein T-Shirt gelangt hat (uns zumindest, Marco und Noel sind wohl insgesamt höhere Temperaturen gewöhnt). Zum Abendessen gab es dann ein Menü bestehend aus einer Gemüsesuppe aus Quinoa, gefolgt von einem Hackbraten gefüllt mit Ei und Schinken dazu Gemüse, Kartoffeln, Reis, eine scharfe Salsa und eine Weinsoße, die man sich in Kanister zum Mitnehmen abfüllen lassen könnte. Als Nachspeise gab es eine aufgeschlagene Milchcreme, die mit Limettensaft abgeschmeckt wurde und darin ein Stückchen Pfirsich. Menüfolge mit Suppe, Hauptgericht, Nachspeise ist wohl üblich in den kühleren Regionen Boliviens. Auch die Speisen selbst werden laut Marco so auch zu Hause gerne zubereitet. Geschmeckt hat es sogar sehr gut, alle waren sehr freundlich und die Angestellten machen alles im Hotel je nach Uhrzeit in unterschiedlichen Funktionen, also z.B. nachmittags Kofferschleppen, abends bedienen.
Wir hatten auf jeden Fall ein nettes Abendessen mit Marco
und Noel, diesmal vorsichtshalber ohne Alkohol wegen der Höhe. Anschließend
haben wir uns dann noch warm angezogen und sind nach draußen gegangen, um ein
paar Sternenbilder zu schießen, die sogar ganz gut geworden sind. Hier sieht
man die Sternbilder in ihrer ganzen Pracht und Größe, also z.B. den kompletten
Schwanz vom Scorpion und nicht nur ein paar wenige Sterne wie bei uns.
Marco hat uns noch darauf hingewiesen, dass schlafen in
dieser Höhe ein paar Probleme bereitet. Durch die trockene, dünne Luft trocknen
Lippen und Schleimhäute aus, dadurch muss man mehr trinken, was bedeutet, man
muss nachts öfters auf die Toilette…
Wir werden es erleben. Zumindest haben sich bei uns noch
keine Symptome von Höhenkrankheit eingestellt.
Ach ja, Marco und Noel waren uns ja gleich sehr sympathisch und das Beste während des ganzen Tages war zusätzlich, dass Marco einen Stick mit 80er Musik dabei hatte, wir hatten alles von Dires Straits, Sting, Michael Jackson, Madonna usw, bis zu Majot Tom auf englisch. Das war super!
Schön, wieder von euch zu hören (lesen), und ihr seht richtig glücklich und zufrieden aus! Es sind aber auch wirklich faszinierende Landschaften .....
AntwortenLöschenNur mit den Temperaturen komme ich nicht immer so klar, man sieht halt immer Sonne und liest Wüste und denkt, .... 'ist warm', scheint aber nicht ganz so zu sein ☺️
Weiterhin viel Spaß!!!!
Hallo Susie,
Löschenja, so ganz weit oben, da ist es mit dem Wind dann doch kühl. Aber die Sonne brutzelt trotzdem ganz schön heftig runter. Da muss man schon mehrmals Sonnencreme nachlegen.
Schöne Grüße
S+K
Dass ihr beiden im T-Shirt sitzen könnt ist ja nun ein relative Temperaturangabe :)
LöschenDie Schwebekopf-Flamingos finde ich auch sehr nett :)
AntwortenLöschenHi Fritz,
Löschendas war ein cooles Poster, endlich konnten wir die bunten Vögel auch lässig auseinander halten!
Grüße vom Titicacasee
S+K
Die Bilder sind einfach Klasse! Und am Besten gefällt mir das Ihr Beide so richtig glücklich und zufrieden lacht. Kann so weiter gehen. Grüße vom Blüm (chen).
AntwortenLöschenHallo Blümchen,
Löschendas finden wir auch!
Ein bisschen mehr Schlaf wäre ab und zu schön, aber wir sehen wirklich viele Dinge.
Schöne Grüße
S+K