08.11.2016 - von Cusco nach Machu Picchu und zurück, Peru
Eigentlich wollten wir ja schon auf unserer Weltreise einen Abstecher nach Machu Picchu machen, aber damals haben wir keinen Flug von TAM bestätigt bekommen und haben dann unsere Reiseroute umgeplant und haben Angkor Wat besucht.
Wie sich nun heraus gestellt hat, war das eine gute Entscheidung, denn wie wir die Höhe vertragen hätten, ohne langsam darauf hinzu arbeiten, ist schwer abzuschätzen.
Ausgangspunkt für die meisten Reisen nach Machu Picchu ist Cusco. Wenn man die Bilder von Machu Picchu sieht, denkt man ja wir auch) immer, man müsste hoch ins Gebirge reisen, also mit dem Zug hochfahren, um auf den Berg zu kommen. Unterstützt wird diese Theorie von der Lage des ehemaligen Haupteingangs zu der Stadt in ca. 2470m Höhe.
Allerdings liegt Cusco auf 3600m. Man fährt mit dem Zug also nicht hoch zu Machu Picchu, sondern runter.
Die Reise beginnt mit einem frühen Aufstehen. Da der Zug für die Strecke etwa drei Stunden benötigt, wird man um 5:40 Uhr im Hotel abgeholt, um zur ca. 25 min entfernten Bahnstation gebracht zu werden. Wir hatten bei unserer Ankunft in Cusco schon alle notwendigen Papiere erhalten: Bahnticket, Busticket zur Fahrt zum Eingang und Eintrittskarte. Was man nicht vergessen darf ist der Reisepass, nicht nur wegen dem Souvenirstempel, sondern vor allem, weil die Tickets personalisiert sind und immer wieder der Name mit dem Reisepass abgeglichen wird.
Peruvian Rail ist unheimlich gut organisiert und Ticket-/Passkontrolle und Einsteigen in den Zug (Abfahrt 6:23) laufen schnell und effizient ab. Außerdem fährt der Zug auf die Sekunde pünktlich ab.
Unser Zug mit den Glasscheiben in der Decke (Vistadome) hatte vier Wagen mit ja 48 Sitzplätzen. Beim Ticketkauf bekommt man auch eine Platzreservierung. Alle Sitzplätze haben einen kleinen Tisch, sowohl die 2-er wie auch die 4-er Sitzgruppen.
Die Fahrt beginnt durch das "Sacred Valley" einem der fruchtbarsten Gebiete hier und windet sich dem Fluss folgend hinunter bis nach Aguas Calientes, dem Endpunkt der Zugreise. Unterwegs gibt es einen Getränkeservice (einmal Softdrinks, Tee, Kaffee ist inklusive) und einen Snack (zwei Brötchen mit verschiedenem Käse und einem roten und einem grünen Aufstrich). Dazu einen kleinen Schokokuchen und Obst, wahlweise Banane, Mandarine oder beides.
Zuvor wird schön eingedeckt mit Tischdecke aus Alpaka- oder Lamawolle und Besteck.
Der Käse war (inzwischen) gewohnt geschmacklos, aber die Pestos auf den Brötchen haben gut geschmeckt. Schokokuchen und Obst waren sehr gut.
Der Zug macht auf seinem Weg nach Machu Picchu einen Zwischenstopp in Ollantayambo. Der Halt reicht aus, um noch einmal kurz die Möglichkeit für einen schnellen Einkauf im dortigen Bahnhofs-Shop zu nutzen. An dieser Station kann man auch aussteigen und sich auf die 4-Tagestour, auf den Inka-Trail zu begeben. Der Weg geht über mehrere Berge auf bis über 4000m Höhe, man muss aber nur einen kleinen Rucksack mit dem Notwendigsten mit sich tragen, der Rest wie Zelt, Schlafsack, Essen, Getränke wird von einheimischen Trägern transportiert, die bis zu 35kg schleppen und vorauslaufen, damit bereits alles aufgebaut ist, wenn die Touristen eintreffen.
Der Zug fährt zunächst nur mit 30 km/h weiter unten, dann knapp 50 km/h. So kann man sich entspannen und die Strecke und die Landschaft, die durch hohe Berge eingerahmt wird, an sich vorüber ziehen lassen. Nach etwa zwei Stunden fahrt kündigt der beginnende Dschungel das Ende der Fahrt an.
Wir wussten, dass an der Endstation jemand vom Veranstalter uns erwarten würde, um uns unseren Guide vorzustellen. Stefan dachte, es handelt sich um eine Gruppenführung vormittags und etwas Freizeit nachmittags. So stand auch direkt am Ausgang ein Herr mit vielen Schildern, mit Namen drauf und er hat uns auch unseren Guide vorgestellt. Positiv überrascht hat es dann Stefan, dass es nicht einen Guide für alle gab, sondern jede Reisegruppe hat seinen eigenen, privaten Guide bekommen, der einen nun von der Bahnstation zum Bus nach oben und durch Machu Picchu geführt hat, bis zum Mittagessen.
Über Machu Picchu weiß man immer noch wenig. Existiert hat die Stadt nur 90 Jahre lang, bis zur Ankunft der Spanier. Dann wurden die Zugangswege getarnt und die Stadt aufgegeben, die Einwohner haben sich in den Dschungel zurückgezogen. Das Zentrum der Maya-Herrschaft lag in Cusco. Von hier aus wurden in nur 4 Generationen Könige ein großes Reich geschaffen, welches sich über Ecuador, Peru, Bolivien und Chile erstreckte, mit ca. 18 Mio. Einwohnern. Machu Picchu wurde vom König gegründet als eine Art Universität. Die besten Wissenschaftler und Handwerker aus dem ganzen Reich wurden hier versammelt, um ihre Künste zu perfektionieren und neue Techniken zu erschaffen. So findet man noch heute zwölf verschiedene Arten Mauer in der Stadt, von der einfachen aufeinandergetürmten Steinmauer, bis hin zu glatt polierten, perfekten ineinander passenden Steinen. Die Stadt war geheim und gut beschützt. Wobei die Stadtmauer nicht dem Schutz vor Feinden, sondern eher dem Schutz vor wilden Tieren aus dem Dschungel diente.
Ausgesucht wurde der Standort wegen seiner besonderen Lage. Die Berge außen herum liegen perfekt um Himmelsrichtungen und durch Sonnenaufgänge die Jahreszeiten zu bestimmen. Im Osten und Westen liegen die Berge Huayna Picchu und Machu Picchu. Ersteren Berg kennt man von den unzähligen Photos, das ist der Berg im Hintergrund der Stadt. Den Machu Picchu, von dem die Stadt ihren Namen hat, sieht man eher selten abgebildet.
Warum wurde gerade diese Stelle ausgesucht? |
Das berühmte Machu Picchu Bild |
Wegen dem Kopf des Kriegers! |
Wertvoller als Gold und Silber (hat ja jeder) für die Inkas: Muschelschalen von Galapagos |
Der alte Eingang zur Stadt |
Terrassenfelder |
Die Sonnenwarte.. |
Sonnensternwarte von außen |
perfekte Passform |
per "Staffellauf" übertragene Informationen |
Spiegel zur Sonnenbeobachtung |
Derzeit muss viel Aufwand in den Erhalt investiert werden. Vor ein paar Jahren hat ein großes Feuer (man durfte damals noch Rauchen und Grillen) die Wände mit schwarzem Ruß überzogen und vor zwei Jahren wurde mit Regenwasser und Zahnbürste ein großer Teil des schwarz verfärbten, weißen Granits aufwendig in einer monatelangen Aktion gesäubert. Außerdem hat der Besuch des spanischen Königs einige unterirdische Gänge einstürzen lassen, als er mit seinem Helikopter auf dem Hauptplatz gelandet ist. Dabei haben sich einige Mauern verschoben und das Gelände ist ein paar Zentimeter eingebrochen, sinkt wohl auch jetzt noch immer leicht ab. Zudem sind vier natürliche Quellen kollabiert, deren Wasser sich jetzt irgendwo unter der Stadt, evtl. in weiteren Höhlen sammeln muss.
Wirklich entdeckt hat man nur ca. 40-60% des Stadt. Auf dem gegenüberliegen Berg wurde erst vor 2 Jahren im Dschungel ein weiterer Inkapfad und weitere Terassenfelder entdeckt, die durch den Baumbewuchs nicht zu erkennen sind. Nur ein paar hundert Meter Weg sind freigelegt und somit erkennbar.
Die Archäologen haben also noch alle Hände voll zu tun, um die Höhlen zu erkunden, die Wälder außen herum nach weiteren Spuren abzusuchen und natürlich die Stadt vor ihrem Untergang zu bewahren.
Zu Empfehlen ist die Crème brûlée, von der nicht nur wir mehr als Töpfchen gegessen haben. Nach dem ausgiebigen Rundgang war in unserem Paket ein Mittagessen im Buffetrestaurant in dem am Eingang gelegenen Hotel enthalten. Das Buffet war überraschend gut. Es gab eine unheimlich große Auswahl an kalten und warmen Speisen, diverse Fleisch- und Fischsorten, alles sehr gut gewürzt und frisch. Softdrinks inklusive. Hier kann man sich auch länger aufhalten, um alles einmal probieren zu können.
Zu Empfehlen ist die Crème brûlée, von der nicht nur wir mehr als Töpfchen gegessen haben.
Danach haben wir noch einmal einen kurzen Abstecher auf eigene Faust durch die Ruinen gemacht. Den Cache haben wir leider nicht finden können, da inzwischen eine neue Absperrung existiert und man nicht mehr heran kommt (da stehen überall Aufpasser mit sehr lauten Trillerpfeifen herum, die über die Absperrungen wachen und die Besucher zurechtweisen, wenn sie sich nur mal knapp über den Linien ins Gras setzen).
Inkatrail in die eine |
und in die andere Richtung |
Eingang ohne Touristen |
Lamas in Machu Picchu |
Trinkwasseraufbereitung |
Hier kann man zu Fuß zur Bahn |
Unterhaltung beim Anstehen für den Bus |
Die Brücken halten erstaunlicher Weise |
Agua Calientes |
Bahnstrecke durch die Stadt |
Drache |
Ein Cache! |
Abendessen im Zug |
Diesmal saßen wir an einem Vierertisch und mit uns ein nettes Paar mittleren Alters aus Ottawa, mit denen wir uns ganz angenehm unterhalten haben.
Zu Essen gab es diesmal Physalis als Obst und als Hauptgang ein Stück Quinoa-Pizza (vegetarisch).
Nachdem das Geschirr abgeräumt war, gab es plötzlich Musik über die Bordlautsprecher und ein Sprecher erklärte den Hintergrund der peruanischen Musik und den zugehörigen Tanz, als plötzlich einer der Stewards in einem bunten Kostüm und mit Maske in den Wagen stürmte und einen typischen peruanischen Tanz aufführte. Daran anschließend gab es noch eine Modenschau durch durch die Bordcrew mit Kleidung aus Alpaca und Vicunja Wolle. Waren ein paar ganz schöne Stücke dabei. Wie eine laute, deutsche Reisegruppe in unserem Wagen meinte: Da kann die Deutsche Bahn noch was lernen. Auch die Versorgung mit Ware war gut geregelt, wer was gekauft hatte, wurde beim Zwischenstopp in Ollantaytambo mit den erworbenen Sachen beliefert. Wir waren erstaunt, wie super organisiert die peruvianische Eisenbahn ist.
Bordunterhaltung |
Modenschau |
Danach passierte nichts mehr. Alle waren müde und im Wagen wurde es ruhig und so haben wir gegen 21:30 Uhr die Endstation bei Cusco erreicht. Unser Fahrer hat uns schon erwartet und gut wieder im Hotel abgeliefert. Danach ging es dann auch gleich ins Bett, da Checkout-Zeit im Hotel 8:30 Uhr (!!) war und uns ja unser Flug nach Lima am nächsten Morgen erwartet hat.
ein Traum!
AntwortenLöschenHallo Ute,
Löschendanke für den Kommentar!
Wir haben schon befürchtet, dass gar niemand mehr den Blog liest, weil wir zu viel schreiben...
Schöne Grüße
S+K
Doch doch, auch ich schau ihn an :)
AntwortenLöschenDiese Bilder von Machu Picchu kann man sich immer wieder anschauen.
Viel Spaß noch und Liebe Grüße aus Innsbruck
Hallo Benedikt,
Löschendas ist aber nett!
Vielen Dank und schöne Grüße von Santa Cruz (Galapagos)
S+K