Quer durch Südamerika

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Unsere Reiseroute

Montag, 14. November 2016

Kapitel 21 - Quito

11.11.2016 - Quito, Ecuador

Wie so oft, begann der Tag wieder sehr früh... Die Abholung stand um 06:45 Uhr an. Zum Glück gab es ab etwa 6:00 Uhr im Hotel Frühstück, so dass wir wenigstens ein wenig noch vom Frühstücksbuffet "naschen" konnten, bevor es wieder zum Flughafen ging.
Unser Fahrer war mit Guide wieder super pünktlich zur Stelle und so ging es quer durch die Stadt von Süden nach Norden zum Flughafen. Die Betreuung durch den Reiseunternehmer vor Ort war wieder vorbildlich. Auf unserem Hinweis hin, er müsse jetzt nicht mit uns anstehen, meinte unser Guide nur: Er wäre dafür verantwortlich, dass wir alle notwendigen Papiere für unseren Flug bekommen und so hat er sogar unsere Koffer bis zum Schalter transportiert und auf die Waage geworfen… Dabei hat sich eine Tasche etwas gegen die Wand vom Schalter nebenan verkanntet, so dass die Waage 4 kg zu wenig angezeigt hat und wir damit genau im erlaubten Gepäcklimit geblieben sind.
Der Flughafen in Lima wirkt zur Abwechslung mal wirklich wie ein richtiger, internationaler Flughafen, mit Dutyfree-Shop, allen möglichen Geschäften und Restaurants und zwei Airport Lounges. Erstaunlicher Weise galten unsere Ausweise für beide, so dass wir uns für eine von beiden entscheiden mussten. Für ein kleines Frühstück wäre auch hier alles vorhanden gewesen. Das Wesentlichste war aber ein Orangensaftpressautomat, der nicht nur sehr guten Saft geliefert hat, sondern dauerhaft von Menschen belagert wurde und eigentlich eine Person vom Personal beschäftigt hat, den "Push"-Button für die Saftentnahme zu erklären und Orangen kistenweise nachzulegen.

Diesmal ging es von Lima nach Quito mit Avianca-Flug AV7389. Flug war pünktlich, Service war in Ordnung, nur die Flugbegleiterinnen waren etwas seltsam, denn diese haben nur dann gelächelt, wenn sie gerade mit einem Fluggast gesprochen haben. Danach sind die Gesichtszüge sofort wieder eingefroren. Außerdem klebte an Katjas Vordersitz Kaugummi, das war nicht so lecker.
Wir sind aber gut in Quito angekommen. Seit 3 Jahren gehört dieser Flughafen auch nicht mehr zu den gefährlichsten Flughäfen der Welt... bis 2013 war es wohl eine Herausforderung auf fast 3000m Höhe auf einer viel zu kurzen Landebahn mitten in der Stadt, in einem Talkessel zwischen lauter Vulkanen zu landen. Aber nun gibt es einen ganz neuen Flughafen in einem Tal etwas außerhalb der Stadt.
Diesmal musste man nur eine Zollerklärung ausfüllen und ein netter Herr an der  Immigration am Flughafen hat uns ein paar Dinge aus unserem Leben gefragt, ob wir das erste Mal in Ecuador wären, was wir beruflich machen, ob wir verheiratet sind und hat alles schön in seinem Computer notiert. Zuguter letzt hat er uns dann einen schönen Aufenthalt in Ecuador gewünscht. Sehr nett und höflich, das kann sich so mancher an der Grenze mal zum Vorbild nehmen.
Wir hatten es ja fast schon vermutet, trotz der Angabe "keine Abholung von Flughafen" stand ein Herr von der hiesigen Travelagentur bereit uns in Empfang zu nehmen... Und fast daneben Standen Angela und Jamie, ein ecuadorianisch-kanadisches Pärchen, das unter dem Namen "Let's go to Ecuador" Stadtführungen für Touristen anbietet. Der Herr der Reiseagentur hat dann zumindest unser Gepäck schon mal ins Hotel gefahren, das war ganz angenehm.
So konnten wir uns dann erst mal dem wichtigen widmen, dem Cachen.  Es gibt einen alten Cache, der sich um „die Mitte der Welt“, den „Mitad del Mundo“ dreht. Hier hat die Regierung einen riesigen Park mit Museen, Unterhaltung, Essen, Souvenirläden u.v.a.m. aufgezogen, mit einem großen Monument etc., aber die Vermessungsingenieure im 19.Jhd. aus Frankreich lagen nur auf ca. 300m genau, was aber für die damaligen Verhältnisse schon ganz gut war.

Das hat man als Equator im 19. Jhd bestimmt
Und macht nun Geld damit.
Auch wenn man um 0,130" daneben liegt.
Aufgabe ist es nun, zwei Bilder von sich zu machen, auf der (falschen) gelben Linie am Monument und am wirklichen Äquator.
Los ging es am Intinan Museum ca. 300 m weiter im Norden, das sich zum einen mit einigen indigenen Völkern aus dem Urwald am Amazonas beschäftigt und die Lebensweise darstellt. Also wie stellt man Schrumpfköpfe her, wie sehen die Häuser aus etc.
Hier will man auch Geld für den Equator.
Immerhin nur noch 0,067" daneben.

Mal mit je einem Fuß auf der
anderen Hälfte der Erde stehen.
Historische Grabkammer
Anleitung zur Herstellung eines Schrumpfkopfs
Außerdem behauptet das Museum, den richtigen Äquator zu haben und belegt das mit einigen wissenschaftlichen Experimenten. Ein Waschbecken mit Wasser auf die Äquatorlinie gestellt, läuft einfach nach unten ab, stellt man das Becken 2m südlich, bzw. nördlich auf, läuft das Wasser in einem Strudel aus, und zwar mit unterschiedlicher Drehrichtung. Keine Ahnung wie sie das machen, aber man ist beeindruckt davon und die Führer bekommen den Trick unheimlich gut hin. Trick deshalb, denn auch dieser Äquator ist noch zu weit südlich ca. 65m weit.
Laut GPS befindet sich der Äquator genau auf einer Straße, an der Einfahrt zum Museum. Erstaunlicher Weise hat auch hier einer den Äquator mit einem gelben Strich markiert. Wahrscheinlich aber eher unabsichtig, beim Aufbringen der Mittelmarkierung.
Hier ist genau N/S 0° 00,000"!
Mitten im Verkehr auf der Straße
Nachdem alle Fotos gemacht waren, ging es weiter zur Jungfrau Maria, am El Panecillo, eine überdimensionale Statue, die über die Stadt wacht. Diese befindet sich auf einem Aussichtspunkt hoch über der Stadt. Leider war das Wetter aber nicht so gut und es hat angefangen ein wenig zu regnen. Aber hier gibt es Verkaufsstände mit einem Getränk genannt Canelazo (von Canela = Zimt), welches aus Zimt und einer einheimischen Frucht, genannt Naranjilla, hergestellt und heiß serviert wird. Schmeckt sehr gut und man kann es mit und ohne Alkohol bekommen (Alkohol meint in diesem Fall einen Alkohol aus Zuckerrohr mit ca. 80 Vol.%, der aus einer extra Flasche mit in den Becher geschüttet wird). Schmeckt aber sehr gut und erinnert ein wenig an Weihnachtsmarkt.
Ein Canelazo mit Angela & Jamie

An sich wollten wir noch zu einem anderen Cache, den wir für eine Challenge gebraucht hätten, aber leider hat das nicht mehr geklappt. Es ging mit der Tour nun weiter hinunter in die eigentliche Stadt. Die Altstadt von Quito ist das erste UNESCO-Weltkulturerbe der Welt, zusammen mit einer zweiten Stätte in Europa. Hier stehen noch sehr viele schöne alte Häuser und alleine der innere Stadtkern weist 28 Kirchen auf. Wir haben unterhalb der Jungfrau in einer Tiefgarage das Auto geparkt und sind mit unseren beiden Führern durch die Stadt gezogen. Vorbei an kunterbunten Geschäften mit Anziehsachen für die jeweiligen Hausheiligen (meist das Jesuskind), Geschäften, in denen man säckeweise Bonbons kaufen kann, die an Weihnachten verteilt werden, Frittiergeschäften für Plantanenchips, ging es dann durch die Stadt und in verschiedene Kirchen, die alle sehr reich geschmückt waren. Fast in jeder Kirche war auch gerade Gottesdienst und überall waren auch mehr oder weniger viele Gläubige anwesend. In einer Kirche gab es richtig fetzige lateinamerikanische Musik beim Beten, in einer anderen sang eine june Frau mit einer unglaublich tollen Stimme.
Die Jungfrau von unten

Da Quito bis 2020 eine Metro bekommen soll, sind aber leider die meisten größeren Plätze gerade durch Bauarbeiten etwas unansehnlich verstellt durch Konstruktionsgerüste.
Beim Spaziergang sind wir dann auch noch in einen Schokoladenladen eingekehrt, wo uns viele Sorten der ökologisch-biologischen Produkte angeboten wurde. Die Firma Pacari hat keine eigenen Plantagen sondern arbeitet mit vielen kleinen Kakaobauern zusammen und sie ist in allen möglichen Foren zertifiziert, z.B. auch bei demeter. Die Firma besteht schon seit einigen Jahren und gewinnt inzwischen auch reihenweise Preise bei Schokoladenwettbewerben.
Inzwischen war es dunkel geworden (Äquator = 12 Stunden hell, 12 Stunden dunkel) und nach einer weiteren Kirche sind wir zurück ins Auto uns zum Hotel gefahren worden.

Das Hotel Patio Andaluz ist ein aufwändig restauriertes, historisches Gebäude mit einem tollen Innenhof und sich darum gruppierenden Räumen. Auf der Galerie im ersten Stock war auch der Eingang zu unserem Zimmer. Im ersten Raum war das Schlafzimmer, eine Holztreppe nach oben dann ein Wohnzimmer und das Badezimmer. Nochmal eine halbe Treppe weiter ging es dann noch hoch oben über dem Innenhof raus auf einen Balkon. Echt sehr schön!
Internet war auch hier wieder eher unterirdisch und nicht wirklich brauchbar.
Da wir schon wieder müde waren, sind wir im Hotel essen gegangen, obwohl wir es diesmal wirklich nicht weit zu anderen Verpflegungsmöglickeiten gehabt hätten, da das Hotel mitten in der Stadt lag.
Da aber die Abholung für den nächsten Morgen auf ganz schön früh (wieder weit vor Frühstück) gelegt worden war, weil wir die Transitkarte für Galapagos noch gebraucht haben, wollten wir keine großen Ausflüge mehr unternehmen.
Zunächst waren wir noch ganz allein in dem schönen Restaurant im überdachten Innenhof, aber so langsam füllte sich das Lokal mit einheimischen und anderen ausländischen Gästen und Livemusik gab es auch noch….Ein Mann mit Gitarre, umhängender Panflöte und Fußtrommel hat abwechselnd eher melancholische Liebeslieder und dann wieder mitreissende schnelle Stücke gespielt. Wie man die 3 Instrumente und Singen koordiniert, das bleibt und ein Rätsel, da steckt sicher jahrelange Übung dahinter!
Zu essen gab es aber natürlich auch was. Neben freiem Wasser, bekamen wir aus der Küche Plantanenchips mit verschiedenen Saucen, serviert in ausgehöhlten Amazonas-Tomaten. Bestellt haben wir eine ecuadorianische Ceviche, die anders als die bisherigen, eher eine flüssige Konsistenz hatte und in sehr viel Limettensaft angerichtet war, sowie Empanadas mit Käsefüllung. Als Hauptgericht gab es Arroz mariscos für Stefan mit wahnsinnig viel Meeresgetier und Lammeintopf für Katja mit ecuadorianischer Sauce. Den Cocosflan als Nachtisch, den wir uns schon geteilt haben, haben wir nicht mehr ganz geschafft.


Ab ins Bett, morgen geht es (früh!) los Richtung Galapagos Inseln!

2 Kommentare:

  1. Euer "Dosenkonto" hat aber auch ganz schön Zuwachs bekommen. Weiter viel Erfolg. LG Ute

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    1. Hallo Ute,
      stimmt. Nummer 4000 wollten wir eigentlich auf Galapagos loggen, aber den hatten wir dann schon mit dem falschen Äquator in Quito. Auch nicht schlimm, passt eigentlich sogar noch besser zu unserem Hobby, die richtige und die falsche Vermesserei :)
      Schöne Grüße
      S+K

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