05.11.2016 – von La Paz über Tiwanaku (beides Bolivien) nach Puno, Peru
Aufgewacht sind wir etwas zeitiger als der Wecker geklingelt hat, nachdem wir einigermaßen gut geschlafen haben. Langsam gewöhnt man sich an die Höhe und ist nicht mehr so schnell und stark außer Atem.
Das Frühstück war eher spartanischer Natur in diesem Hotel, dafür gab es aber frische Semmeln, also so weiße längliche, wie man sie auch von uns kennt. Direkt angrenzend am Hotel ist eine kleine deutsche Bäckerei, in der wir noch ein paar süße Kekse und Stückchen für unterwegs eingekauft haben. Eigentlich hat die Bäckerei noch gar nicht offen gehabt, aber das Hotel hat jemanden aufgetrieben, der für uns extra aufgemacht hat.
"Deutsche" Bäckerei |
Frühstücksbuffet (komplett) |
Fahrer und Marco waren wieder sehr pünktlich, Marco hatte noch Wasser besorgt und uns eine Flasche Bier mit Honig zum Abschied geschenkt, die besonders gut sein soll, nur zum gleich Trinken war es zu früh und unser nächstes Hotel hat keine Minibar zum Kühlstellen, wir werden das aber auch noch irgendwie hinbekommen, das Bier zu kosten.
Nachdem alles Gepäck verstaut war, ging die Fahrt auch schon los, ca. 1,5h Richtung Tiahuanaco/Tiwanaku, wo wir viel Straßenleben unterwegs beobachten konnten.
Alles Popcorn! |
Dort angekommen haben wir zunächst das zugehörige Museum besucht in der Kunst- und Alltagsgegenstände der Tiwanaku-Kultur ausgestellt sind. Diese unterteilt sich in vier Epochen aus der Zeit 1.500 vor Chr. bis 300 nach Chr. (also 1800 Jahre!, zum Vergleich die viel bekannteren Inkas waren von 1438 bis 1533 aktiv, also grad mal 100 Jahre. Marco sprach übrigens von 2700 Jahren Tiwanaku und 300 Jahren Inka...), die sich vor allem durch die angefertigte Keramik unterscheiden lassen. Es gab schon sehr viel Wissen über den Brennvorgang, so dass auch sehr feine oder sehr spezielle Keramiken sich haben fertigen lassen.
Auch wie viele tonnenschwere Steinblöcke über 30-125km Entfernung transportiert und dann hochgehoben wurden, ist nicht bekannt, es gibt nur Spekulationen, wie die die Erfindung des Rades oder Wasser aus dem vorhandenen Versorgungssystem zusammen mit Schlamm als Gleitmittel.
Warum die Tiwanaku-Kultur untergegangen ist, weiß keiner. Außer Erich van Däniken vielleicht… Der war auch hier, nachdem er die Steinbilder der Nazca-Linien gesehen hatte und einen Steinkopf in einer Ausgrabung von Tiwanaku, in der er einen Alien erkannt haben mag. Die Theorien reichen von Meteoriteneinschlag über Trockenheit, bis zu Überschwemmung.
Die Tiwanaku-Kultur hat sich in 1800 Jahre Technologien angeeignet, die die Inka in nur 100 Jahren hätten neu erfinden müssen, daher geht man davon aus, dass Menschen aus Tiwanaku Wissen weitergegeben haben müssen. Alles sehr beeindruckend. Im Moment fehlt leider das Geld in Bolivien, um hier weiter archäologische Ausgrabungen machen zu können. Es ist zwar eine UNESCO-Weltkulturerbestätte, aber das bringt wohl leider auch kein Geld.
Alles Köpfe, oben Original, unten Replik |
Schädel mit Bohrung im Kopf Annahme, es gab schon Operationen am Kopf |
Woher kannten die schon Menschen mit Bärten? |
Nebenan haben wir uns dann auch noch die Ausgrabungsstätte von Puma Punku angeschaut, aber hier ist archäologisch noch weniger passiert als in Tiwanaku. Allerdings liegen hier ein paar sehr schöne Steine, an denen man auch sehen kann, mit welchen Methoden z.B. für die Verbindung der Steine schon damals gearbeitet wurde.
Perfekte rechte Windel |
Exakte, gerade Linie mit Löchern in gleichen Abständen |
Hier haben wir dann auch zusammen mit Marco und dem Fahrer unsere mitgebrachten Süßigkeiten verspeist an einem kleinen Steintisch.
An der Grenze haben wir unseren Fahrer und Guide Alex getroffen, der uns nach Puno bringen soll.
Aber zunächst hieß es erst einmal wieder Schlange stehen für die Ausreise aus Bolivien. Die Schlange stand außerhalb des Grenzgebäudes an, machte eine Kurve und ging im Grenzgebäude weiter. Auch hier könnte man mit einem mobilen Würstelstand wahrscheinlich reich werden. Das schlimme war, das mind. 90% für die Einreise nach Bolivien anstanden und keiner einen Schalter speziell für die Ausreisewilligen aufmachen wollte. Nach einiger Zeit wurde aber mehr (also ein zweiter und dritter) Schalter besetzt, so dass wir nach einer Stunde endlich unseren Ausreisestempel im Pass hatten.
Dann kam wieder das bekannte Prozedere: Ausladen des Gepäcks aus dem Wagen, der uns an die Grenze gebracht hat, Gepäck über eine kleine Brücke auf die peruanische Seite bringen, den Schalter suchen, bei dem es die Einreisekarten gibt (der lustlos danebensitzende Beamte hat sich zwar alle Eintretenden angeschaut, aber nicht auf sich aufmerksam gemacht), Karte ausfüllen (die wollen wissen wieviel Geld man gedenkt auszugeben… einfach leer lassen) und anstellen für den Einreisestempel. Es war zwar nur ein Schalter geöffnet, aber es stand nur eine Person vor uns, so dass die Prozedur ganz schnell abgeschlossen war.
beladen mit peruanischen Kartoffeln |
Eine ganze Schlange mit LKW |
Danach ging es dann weiter an den Titicacasee (Titicaca, bedeutet Pumastein, also titi = Puma, caca = Stein, kommt von der Form des Sees. Hier stellt sich wieder die Frage, wie konnten die Menschen vor ein paar Hundert Jahren die Form des Sees kennen, der so groß ist, dass man das gegenüberliegende Ufer nicht erkennen kann?).
Weiter dann auf der peruanischen Seite auf der die Feldarbeit auch in vollem Gange war.
Die Fahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse und so sind wir nach fast 3 Stunden Fahrzeit in unserem Hotel Casa Andina Private Collection angekommen. Das liegt ziemlich weit am Rand der Bucht von Puno, aber auch direkt über dem See. Leider haben wir keinen direkten Seeblick, aber, da wir das letzte Zimmer am Gang haben, zumindest einen seitlichen Blick auf Stadt und See.
Hier hatten wir dann einen Anruf von dem lokalen Reiseveranstalter, aber der gute Mann war so schlecht am Telefon zu verstehen, dass er nach 3 Versuchen per Telefon aufgegeben hat und ins Hotel gekommen ist, um uns den morgigen Reiseplan zu erläutern.
Weil noch ein wenig Zeit war, hat sich Katja eine Massage gegönnt, die allerdings länger als erwartet gedauert hat und so sind wir etwas verspätet erst um 20 Uhr zum Abendessen gekommen.
Es gab als Vorspeise eine Forellen Ceviche (seit ein paar Jahren werden jede Menge Forellen im Titicacasee gezüchtet) und eine Geflügelconsomee, die allerdings, anders als der Name vermuten lässt, ganz schön gehaltvoll war.
Als Hauptgang hatten wir Hühnchen mit peruanischer Soße, die aus fast allem bestand, wie Käse, Erdnüsse etc. und Alpaka Steak, medium gebraten mit peruanischen Pommes. Letzteres ist sehr zu empfehlen. Dazu gab es ein Weißweincuvee aus Peru.
Für die Nachspeise waren wir dann schon zu gefüllt und mussten passen und haben uns lieber ins Bett begeben, der der Ausflug auf den Titicaca-See schon 6:50 starten soll.
ich bin erstaunt wo es doch überall recht ansprechend aussehende Hotels gibt und dann noch so außergewöhnliche Gegend.. Bin eigentlich fast sprachlos
AntwortenLöschenAlso der Alien sieht eher nach Edvard Munch aus. Viel faszinierender finde ich das IVAR Seitenteil aus Stein gehauen ;-)
AntwortenLöschenReicht eigentlich euer Pass für die ganzen Stempel? Oder habt ihr euch einen XXL Diplomatenpass ausstellen lassen? ;-)
Hallo Fritz,
Löschengenau, das mit dem Munch, das habe ich auch gedacht!
Hm, Du meinst I... hat bei den Tiwanaku abgeschaut? Auch eine Theorie...oder eben umgekehrt: die Tiwanaku haben IVAR vorausgesehen :)
Wegen Pass: wenn es in Europa auch noch Stempel geben würde, dann hätten wir vielleicht wirklich neue Pässe gebraucht. Die Grenzer scheinen schon überrascht zu sein, wie weit sie blättern müssen, um noch freie Seiten zu finden.
Schöne Grüße aus Cusco
S+K
Was eine schöne Reise!!! Da wird man schon etwas neidisch über die vielen tollen Eindrücke, die Ihr beiden erleben dürft!!!
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